Eowyn – Königin des Mutes

Von Eowyn

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Eowyn - die Königin des Mutes
Eowyn – die Königin des Mutes

Die wichtigste von Eowyns Heldentaten kennt jedes Kind in Mittelerde: In der Schlacht vor Minas Tirith, als Ritter Rohans verkleidet, als Mann also, besiegte Eowyn den Hexenkönig. Doch ich glaube, Eowyn selbst beschäftigt nun, da der Ringkrieg gerade vorbei ist, etwas anderes noch mehr.

„Eowyn ist die Erste, die den Elessar an deiner Brust bemerkt, immerhin!“ Hatte Gandalf aufmunternd zu Aragorn gesagt. Doch wieso gerade Eowyn und nicht der weitsichtige Legolas oder der gar nicht so selten argwöhnische Gimli, die in diesen Tagen ihrem Anführer Aragorn nicht von der Seite gewichen waren, hatte auch Gandalf nicht verstanden und Aragorn selbst war mit Staunen beschäftigt ob dieser Frau, die ihn bestaunte. Eine Art Mensch erschien dieser ernste Mann in den Augen von Eowyn zu sein, wie sie ihn zuvor nie gesehen hatte.

Eowyn über sich selbst

Der Hexenkönig hatte als unbesiegbar gegolten. Doch wie das so ist mit weisen Orakeln, verbergen sie nicht selten einen Hinweis. In diesem Falle, dass wenn kein Mann ihn besiegen kann, es andere Möglichkeiten geben könnte. Diese Lücke entdeckte ich im entscheidenden Moment und stach zu.

Nicht zu vergessen, dass ich dazu nicht mehr gekommen wäre, hätte nicht Merry den Hexenkönig zuvor auf die Knie gezwungen mit seinem winzigen, für Heldenmaße, Hobbit-Schwert. Mich aber interessierte der Elessar, vom ersten Moment an, da ich ihn erblickt hatte.

Der grüne Stein kommt zu mir nach Edoras

Zugegeben, ob ich zuerst von Aragorns Erscheinung oder von dem seltsamen grünen Stein auf Aragorns Brust beeindruckt war, erinnere ich mich nicht sicher. Es könnte so oder so oder eben das eine durch das andere gewesen sein.

Aber mein Blick hatte sich schnell auf dem grünen Stein mit den Adlerflügeln verfangen. Eine Brosche, die den arg verschmutzten Umhang auf den Schultern des Menschen hielt, von dem man in Rohan raunte, dass er ein König sei. Ein König, der zurückkehren würde. In die weiße Stadt mit ihrem weißen Baum, der keine Blätter trug. Er leuchtete mich an, dieser geflügelte Edelstein.

Und ich konnte nicht anders als den schweigsamen Mann an der Seite des Zauberers fragen, was es mit diesem magischen Stein auf seiner Brust auf sich habe. Denn so etwas musste dieser Stein sein. Bloß zum Schmucke trägt solch ein Mann nichts an seinem Leibe.

Doch er schwieg sich aus und murmelte nur, wie seltsam er es finde, dass ich, die ihn noch nie gesehen, ihn nach diesem seinen Stein frage. Er hätte ihn erst seit wenigen Tagen.

So fragte ich denn diesen Mann, den alle liebten, wie man sagte, also nicht noch einmal nach seinem Smaragd. Doch trug er ihn jeden Tag, jedes Mal wenn ich ihn sah und ich sah ihn manches Mal, als Brosche zwischen Kopf und Herz.

Unser Traum von der großen Woge

Den Kampf gegen den Hexenkönig hatte ich also dank Merry und ein wenig Geschick überlebt. Mein Schildarm, der linke also, war verletzt, sodass Morgul-Gift in meinen Adern floss, doch mein Körper war eigentlich unversehrt geblieben.

Ich schwebte, erzählten sie mir später, viele Stunden zwischen Licht und Schatten und träumte einen dunklen Traum von einer großen schwarzen Woge und einem Abgrund, an dem ich stand und mich nicht bewegen konnte.

Und neben mir oder etwas weg, wer weiß das schon im Traum, aber am selben Abgrund, stand ein Mann. In seinem dunklen Traum. Er bemerkte mich nicht, was mir, obwohl ich ihn nicht kannte, weh tat. Seltsam, dachte ich, als ich es bemerkte.

Und wer weiß, was geschehen wäre, wenn ich nicht meinen Namen hätte rufen hören. Eowyn klang eine Stimme und es war die Stimme von Aragorn. Merry war bei ihm und beide riefen sie mich bei meinem Namen. Und sie riefen den Namen jenes Mannes, der neben mir stand:

Eowyn! riefen sie. Und: Faramir!.

Endlich konnte ich mich umdrehen und ebenso der noch junge Mann neben mir, der also Faramir genannt wurde.

So sah ich also den Elessar wieder und sah, dass Aragorn mich so sehen konnte durch diesen Stein, wie ich werden würde, wenn ich ganz und gar heil von meinen quälenden Gedanken sein würde. So schön, so heiter, ja glücklich, hatte ich mich selbst nie zuvor gesehen.

Und Faramir sah mich so und ich sah Faramir´s fragende Augen. Viel zu weise für einen jungen Mann, dachte ich. Und schon mochte ich ihn.

Quellen von „Eowyn – Königin des Mutes“:

Bildquellen: © Lotro (Herr der Ringe online) / elessarion.de
Figuren, Items, Orte, Historie © J.R.R. Tolkien
Elessar Geschichten © mythos-web.de

Quellen der Zitate (falls markiert):

* Zitate aus dem Buch von Tolkien: Der Herr der Ringe, Übersetzung von Krege
** Zitate aus dem Buch von Tolkien: Der Herr der Ringe, Übersetzung von Carroux
*** Zitate aus dem Film von Peter Jackson: Der Herr der Ringe


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