Smaug der Drache im Erebor

Von Eowyn

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Smaug und Bilbo von Tolkien
Hobbit: Smaug und Bilbo – gezeichnet von Tolkien

Smaug schnarcht laut und stößt dabei heiße giftige Dämpfe aus seinen Nüstern.

So liegt er da, der rotgold schimmernde Drache inmitten seiner gehörteten Schätze von ermesslichem Ausmaß als Bilbo zum ersten Mal den Drachenhort in der Tiefe des Erebor betritt.

Erfahrung mit einem Drache hat Bilbo bislang noch nie machen können. Woher auch, im Auenland, das Bilbo nie zuvor verlassen hatte, gibt es keine Drachen. Immerhin hat Bilbo schon dies und das über Drachen erzählen gehört. Wenn auch nicht verstanden. Insbesondere die Goldgier nicht.

Nun aber – all das Gold und Geschmeide vor Augen versteht Bilbo. Ja – auch ihn ergreift ein unwiderstehliches Verlangen, die Hand auszustrecken nach dem Schatz des Drachen.

„Zu sagen, dass der Anblick Bilbo den Atem nahm, wäre noch zu wenig. Es gibt keine Worte mehr für solches Erstaunen, seit Menschen die Sprache vergessen haben, die sie einst von den Elben erlernten, als die Welt noch voller Wunder war.“ schreibt Tolkien in seinem Buch Hobbit.

Bilbo wird schwach, entflieht (im Buch) mit einem Pokal, den er gerade noch tragen kann und das hat Folgen. Smaug erwacht, riecht einen fremden Geruch und bemerkt den fehlenden Pokal: Ein Dieb! Eine Unerhörtheit, die niemals zuvor geschehen war. Voller Zorn verlässt Smaug seinen Drachenhort, schwingt sich in die Luft, sucht nach dem Dieb, umsonst, denn Bilbo weiß, was die Stunde geschlagen hat. Und lauert nun, sich durchaus sicher, dass der Dieb wieder kommen wird. Er kann warten. Und Smaug hat Recht.

Smaug der schlaue Drache

Oh Smaug! – stöhnt Bilbo Beutlin auf und wer weiß, ob Bilbos Spruch vielleicht Geschichte machen wird.

Nur nicht so schüchtern! – versucht Smaug den zitternden Bilbo tiefer in die Höhle zu locken. Doch Bilbo ist auf der Hut.

Wie Drachen nicht selten ist Smaug ein ungemein schlauer Drache. Ein Drache, der Rätsel liebt. Und dieser Drache – Smaug – hat eine fast menschliche Stimme. Und seine Stimme ebenso wie sein Scharfsinn vermögen selbst einen tapferen Helden in ihren Bann zu ziehen.

Recht bösartig, möchte man meinen und gerissen, wie man wohl sein muss, wenn man als der Archetypus schlechthin des allzu menschlichen Lasters der Gier und deren Steigerung: der Goldgier gelten will.

Ja, Smaug versteht es, Bilbo zu verwirren. Schon als Smaug Bilbo nach seinem Namen fragt, geht es los. Blitzschnell muss Bilbo schalten, denn Smaug seinen eigenem Namen zu verraten scheint ihm nicht sehr weise.

Ebenso wenig ratsam ist es jedoch, wenn nicht gar weit weniger ratsam, einen Drache zu erzürnen, indem man sich weigert, auf seine Frage zu antworten. Bilbo greift also zur altbewährten Methode, seine Herkunft in Rätselsprüchen zu verpacken. Aus dem Ende eines Beutels komme ich her, ein Adlergast, Ringfinder und Fassreiter bin ich.

Smaug geht auf das Spiel ein, was Bilbo sehr erleichtert. Doch oh Schreck, der schlaue Drache scheint ganz offenbar auch den einen oder anderen richtigen Schluss aus Bilbos Rätseln zu ziehen.  Da sitzt Bilbo ja schön in der Tinte.

Der wunde Punkt des Smaug

Hobbit - auf dem Weg zu Smaug
Hobbit -die Einöde des Smaug

„Jeder Drache hat seinen wunden Punkt, wie mein Vater immer sagte, aber sicher nicht aus persönlicher Erfahrung.“ Hatte sich Bilbo schon auf seinem ersten einsam tapferem Weg in den Erebor, die Höhle des Smaug, erinnert. Und den langen weichen Bauch des Smaug, über und über mit Edelstein bedeckt, schon mal gesehen.

Nun, bei seinem zweiten Besuch in der Höhle des Smaug, fasst Bilbo sich schließlich ein Herz und lässt sich von Smaug sein schönes neues Gewand aus Edelsteinen zeigen.

Wie jeder Drache ist auch Smaug eitel und ahnt offenbar nicht, dass Bilbo ein kurzer Blick genügt um genau das zu finden, was er gesucht hatte. Die Stelle, an der die Edelsteinkruste ein Loch haben musste.

Ein Umstand, der Bilbo im Gegensatz zu Smaug bekannt ist. Und wohl kaum anders denn als Gleichnis verstanden werden kann.

Jedenfalls gelangt diese Kunde dank Bilbos Mitteilungsbedürfnis und einer klugen Drossel zum Meister-schützen Bard in Seestadt. Und dieser weiß was er zu tun hat als Smaug die Stadt in Schutt und Asche legen will.

Smaug im Hobbit Film

Beeindruckend kommt er schon daher, dieser Peter Jackson Smaug. Und anfangs scheint er auch recht gewitzt zu sein. Ein schlauer Drache, der Bilbos Wünsche und Ängste zu kennen scheint. Ein gefährlicher aber fasziierender Gegner. Übermächtig und gewitzt.

Doch dann – was passiert da eigentlich? Wieso lässt sich Smaug von den Hobbits in die Schmiede locken und dann in die Königshalle? Er weiß – als schlauer und erfahrener Drache, 60 Jahre lang in dieser Höhle und als – wie er selbst sagt, Zwergenkenner, doch wohl, dass die Zwerge hervorragende Schmiede  sind.

Wo auf einmal ist sein Scharfsinn? Mir schien dieser Smaug, der sich da von den Zwergen durch den Erebor jagen lässt, nicht mehr der große Drache von Tolkien zu sein, sondern dann doch nur ein – halt recht großes – aber doch dummes Monster.

Hätte es nicht gereicht, ihn eitel und gierig sein zu lassen?


Bildnachweis:

Conversation des Smaug @ J.R.R. Tolkien

Hobbit – die Einöde des Smaug @ „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ , Copyright: 2012 Warner Bros. Ent./ Metro-Golwyn-Mayer Pictures

Quellen der Zitate (falls markiert):

* Zitate aus dem Buch von Tolkien: Der Herr der Ringe, Übersetzung von Krege
** Zitate aus dem Buch von Tolkien: Der Herr der Ringe, Übersetzung von Carroux
*** Zitate aus dem Film von Peter Jackson: Der Herr der Ringe


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